Über 1000 Projekte für einen lebenswerten ländlichen Raum mit Fördermitteln unterstützt

 
 

Das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum (TLLLR) hat im vergangenen Jahr mehr als 47,4 Millionen Euro Fördermittel für 1038 umgesetzte Projekte der integrierten ländlichen Entwicklung ausgezahlt. Die Bandbreite der Projekte reicht von sanierten Kindergärten über landärztliche Praxisräume bis zu spektakulären Projekten wie der Spiegelarche in Roldisleben. Alle Projekte leisten einen wichtigen Beitrag für einen attraktiven und lebenswerten ländlichen Raum in Thüringen. Die meisten Maßnahmen wurden im Bereich der Dorferneuerung und Dorfentwicklung (656 Projekte) sowie über LEADER(307) umgesetzt. „Die ländliche Entwicklung ist und bleibt ein Schwerpunkt der Strukturpolitik des Freistaates Thüringen. Nur indem wir die Zivilgesellschaft aktiv einbeziehen und vom dem Wissen der Vereine und Ehrenamtlichen profitieren, können wir nicht die individuellen Lösungen entwickeln, derer es bedarf, um den ländlichen Raum noch attraktiver zu gestalten. Mit unseren Förderungen wie der Dorferneuerung und LEADER geben wir den Regionen wirtschaftliche Impulse und verbessern die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen im ländlichen Raum“, so Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff.

So wurde aus Mitteln der Dorferneuerung im nordthüringischen Weißenborn eine Kindertagesstätte neu gebaut. Die Arbeiten für diese Maßnahme dauerten fast zwei Jahre und das Projekte kostete circa. zwei Millionen Euro. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen – nun können im Ortsteil Lüderode 82 Kinder ab drei Jahren die neue Tagesstätte nutzen. An der hessischen Grenze, in der Gemeinde Werra-Suhl-Tal wurde ein neues Gebäude für eine barrierefreie Arztpraxis gefördert. Im Erdgeschoss befindet sich eine Hausarztpraxis, im Obergeschoss wurde eine Mietwohnung geschaffen. Anfang Januar 2021 konnte die neue Arztpraxis eröffnet werden. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Grundversorgung im westlichen Werratal. Weiterhin wurde moderner Wohnraum im ländlichen Raum geschaffen.

Durch den bottom-up-Ansatz LEADER, bei dem die Regionen selbst über die Verwendung der Mittel entscheiden, konnte unter anderem das spektakuläre Projekt der „Spiegelarche“ in Roldisleben gefördert werden. Es handelt sich hierbei um ein innovatives Kunstprojekt, bestehend aus zwei verspiegelten Schiffscontainern. Obwohl der Innenausbau noch nicht abgeschlossen ist, konnten bereits über 4000 Besucher verzeichnet werden. Die Spiegelarche hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel und Fotomotiv auf Social-Media-Plattformen entwickelt. Zukünftig sollen die Schiffscontainer als Veranstaltungs- und Ausstellungsort sowie Begegnungsstätte für kulturell Interessierte und Spontanbesucher im ländlichen Raum genutzt werden. Das Projekt wurde Ende 2020 mit dem renommierten Kunstpreis „The Power of the Arts“ ausgezeichnet.

In Südthüringen wurde mit LEADER-Mitteln der Auf- und Ausbau einer Jugendgruppe der Bergwacht des DRK Sonneberger Kreisverband e.V. gefördert. Ein bereits vorhandener Schulungsraum wurde nicht nur vergrößert, sondern auch kinder- und jugendgerecht umgestaltet. Der Verein kann der erfreulicherweise hohen Nachfrage zur Teilnahme an Aktivitäten für Heranwachsende nun besser gerecht werden. Dieses Vorhaben zeigt, wie dank der Fördermaßnahme LEADER auch unter geringem Einsatz öffentlicher Fördermittel ein bedeutender Effekt auf das Ehrenamt und die Jugendarbeit im ländlichen Raum erzielt werden kann. Für 2021 noch mehr Projekte mit Förderzusage.

Noch im Jahr 2020 wurden für 1233 neu beantragte Projekte der integrierten ländlichen Entwicklung, die 2021 und in den Folgejahren umgesetzt werden, bereits Fördermittel in Höhe von 64,9 Millionen Euro bewilligt. Erfreut über die erreichten Fortschritte zeigte sich Peter Ritschel, Präsident des TLLLR, und fügte hinzu „Mit dieser Förderung gelingt es am besten, auf die drängenden Anliegen unserer Bürger zu reagieren. Keiner kennt die Herausforderungen einer ländlichen Gemeinde besser als deren Einwohner.“ Zu den Projektträgern, die sich über eine Förderzusage freuen können, gehört ein privater Antragsteller, der den ehemaligen Bahnhof in Camburg erworben hat und das Gebäude vor dem Verfall bewahren möchte. Seine Pläne sehen eine Pension mit integriertem Café und Biergarten in dem denkmalgeschützten Gebäude vor. Um diese Umnutzung zu ermöglichen, muss der alte Bahnhof grundlegend saniert werden. Da damit auch das touristische Angebot am Saaleradweg verbessert wird, erhält das Projekt eine LEADER-Förderung.

Das TLLLR und TMIL haben in Zusammenarbeit einen Film zur LEADER-Förderung gedreht, der diverse kreative Möglichkeiten aufzeigt, den ländlichen Raum weiterzuentwickeln.

Hintergrund: Die Fördermittel für die ländliche Entwicklung setzen sich in Thüringen aus Mitteln der Europäischen Union (ELER-Fonds), Bundesmitteln (GAK – Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz) sowie Mitteln des Freistaates Thüringen zusammen. Zur integrierten ländlichen Entwicklung gehören außer Dorferneuerung und LEADER noch die Fördermaßnahmen

- Basisdienstleistung (10 Projekte umgesetzt, 3,2 Mio € ausgezahlt) Beispielprojekt: neuer, gemeinsamer Standort, für die Ortsteilfeuerwehren der Gemeinde Starkenberg, die bisher auf 18 Standorte verteilt waren

- Revitalisierung von Brachflächen (25 Projekte, 2,6 Mio €) Beispielprojekt: teilweiser Rückbau einer Kleingartenanlage in Ringleben  da einige der Lauben nicht mehr vermietet werden konnten und sich Wildwuchs ausbreitete. Durch den Abriss der teilweise asbesthaltigen Lauben konnte die Fläche ökologisch aufgewertet werden

- Infrastrukturmaßnahmen (21 Projekte, 2,9 Mio €) Beispielprojekt: neuer Landwirtschaftsweg mit touristischer Bedeutung zum Hörselberghaus  da der alte Wanderweg zum Hörselberghaus einen abbruchreifen Zustand erreicht hatte, wurde der Weg begradigt, auf drei Meter ausgeweitet und mit einer Asphaltdeckschicht versehen

- Kleinstunternehmen der Grundversorgung (10 Projekte, 0,3 Mio €)